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DIE WELT // Ein Künstler und Sammler: Hamid Sadighi Neiriz

In der westlichen Welt werden der gängigen globalen Melange der Kulturen gewöhnlich die Maßstäbe gesetzt, denn hier liegt der Markt. Was als Weltkunst präsentiert wird, bleibt daher meist Westkunst. Im Falle von Hamid Sadighi Neiriz, dem aus dem Iran stammenden Künstler, der seit 1966 in Berlin lebt, ist das aber trotz fast 40 Jahren in Deutschland keineswegs der Fall. Westliche Kunsttendenzen wirken allenfalls als Katalysatoren auf sein Werk ein. Seine Quellen möchte man noch weit östlicher als in Persien suchen: in der chinesischen Kalligrafie.

In der Spandauer Zitadelle wird unter dem Titel "Kult, Magie und Abstraktion" ein Leben als Maler, vor allem aber auch als Sammler präsentiert. 35 großformatige Bilder sind zu sehen, dazu Neiriz' Sammlung altpersischer Keramik und afrikanischer Kunst. Neiriz begann, nach Studien der Fotografie und Archäologie, erst als Kunsthändler und wurde in den achtziger Jahren Maler. Er hat in seinem Heimatland auch an Ausgrabungen teilgenommen. 

ONETZ // Hamid S. Neiriz in der Galerie Madesta

Afrika, die Südsee und der Iran: Mehrere exotische Regionen sind momentan Gegenstand einer Ausstellung bei Andrea Madesta. Ursache dafür ist Hamid S. Neiriz. Der in Teheran geborene Protagonist der Regensburger Galerie tritt hier nicht nur als Künstler sondern auch als Sammler auf. "Masken" lautet der Titel der Schau. Und genau das ist auch zu sehen. Nicht nur die originalen afrikanischen und ozeanischen Masken aus Holz, Ton und Stroh, die sich sehr eindrucksvoll in der Galerie Madesta machen. Auch in den Gemälden Neiriz' selbst formen sich die starren Antlitze immer wieder heraus. Nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind da die Gesichter einer fremden Welt.

Die Bilder und Arbeiten auf Papier, in den Ausstellungsräumen entstammen den vergangenen 40 Jahren Schaffens des 1947 in Teheran geborenen Neiriz. Mit ihrer expressiven Farbigkeit und dem Hang zur Abstraktion würden die Arbeiten einzeln präsentiert wohl recht klassisch-zeitgenössisch erscheinen. Nicht aber im Dialog mit den archaischen Masken. So nämlich kristallisiert sich augenscheinlicher der Hintergrund des Künstlers heraus.

MITTELBAYERISCHE // Sehen mit geschlossenen Augen

Die Maske wird in der Antike gleichgesetzt mit der Person. Der Mensch verschmilzt mit dem, was die Maske verkörpert. Und auch von außen gesehen erkennt man die Maske, nicht das Individuum dahinter. Darin liegt das Unheimliche, Grenzüberschreitende und das Faszinosum der Maske, bis heute.

„Masken“ heißt die Ausstellung von Hamid Sadighi Neiriz in der Galerie Andrea Madesta. Der Maler ist auch Sammler und Händler alter afrikanischer Stammeskunst, archäologischer Objekte und islamischer und buddhistischer Kunst. Die Ausstellung präsentiert 50 bis 70 Jahre alte Masken aus seiner Sammlung und etliche seiner eigenen expressiven Malereien zum Thema Masken. Eine anregende, interkulturelle Schau also, und zwar in mehrfacher Hinsicht.

Neiriz hat iranische Nomadenstämme begleitet, denn vor allem die antike nomadische Webkunst Vorderasiens hat es ihm angetan. Von Kelim-Teppichen mit ihren Mustern wurden bereits Paul Klee und das Bauhaus inspiriert; sie übten, wie die bildnerischen Ausdrucksformen Afrikas insgesamt, großen Einfluss auf die europäische Kunst aus. Bis heute: Die moderne Kunst ist afrikanisch, könnte man sagen.

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